Champagner mit allen Sinnen Entdecken – Teil 1

Champagner spricht, wie jeder Wein auch, alle unsere Sinne an. Wir lernen die Unterschiede zwischen den einzelnen Weinen durch die sinnliche Wahrnehmung zu erkennen und erschließen uns so ein ganz neues Universum. Weiße, gelbe oder rötliche Farbnuancen, das Aroma von Früchten, Gewürzen oder Blumen, subtile, intensive oder delikate Geschmackserlebnisse bis hin zum Prickeln: Champagner hat viele Arten, sich auszudrücken. Er lädt uns ein, Vertrautes wiederzuerkennen, zu assoziieren, zu benennen. Das ist die genussreiche Bewährungsprobe der Verkostung.

Hören

Champagner spricht auch das Gehör an. Unsere Sinne lernen schnell, was das sanfte Ploppen beim Öffnen der Flasche bedeutet. Eine sinnliche Dimension, auf die oft nicht geachtet wird. Sogar das Prickeln und Schäumen der Bläschen, die sich im Glas entwickeln und nach oben steigen, können aufmerksame Hörer wahrnehmen. Schon dieser Eindruck kann Champagner bestimmen.

Das Vokabular des Gehörs

Nach dem leichten, eleganten Knall zu Beginn, lässt sich beim Einschenken ein leises Glucksen, Blubbern und Brodeln vernehmen; ein leises Murmeln und Flüstern, Zischen und Rauschen.

Die Bläschen funkeln, sprühen, platzen und blubbern, bevor sie sich auflösen – das sind alles Begriffe und Formulierungen, von denen man sich für die eigene Verkostung inspirieren lassen kann.

Sehen

Das Sehen ist der Sinn, auf den wir uns bei einem Champagner als erstes stützen: Er nimmt Transparenz, Leichtigkeit, Geschmeidigkeit und die Farbe des Weins im Glas wahr. Die Nuancen des Gelbs, die bis zu einem Goldblond, Strohgelb oder zu einem Grau gehen können, all das bewertet der Sinn des Sehens. Das Auge lernt die Nuancen wahrzunehmen und sie nach seinen Vorlieben zu bewerten. Der strahlende, glänzende und klare Charakter des Champagners schmeichelt dem Auge, während eine leichte Trübung befremden kann. All das sind Merkmale, die am Champagner optisch am meisten geschätzt werden. Faszinierend für das Auge sind auch die Bewegungen der Bläschen. Es folgt ihrem Aufstieg an die Oberfläche und beurteilt die Feinheit und Schönheit der Perlenschnur (genannt „Cordon“). Diese formt sich an der Oberfläche und stößt gegen die Glaswand.

Das Wesen und das Alters eines Champagners lässt sich am Grad des Perlens erkennen. Das Phänomen selbst symbolisiert das Wesen des Champagners. Dagegen ist eine zu starke Bläschenbildung, die aggressiv in die Nase steigt, nicht erwünscht.

Das Vokabular des Sehens

Für die Augen wahrnehmbar, sprudelt die eingegossene Flüssigkeit, wie wogt hin und her, sie wirkt lebendig. Die Bläschen können feingliedrig sein oder etwas größer, sich gleichmäßig bilden, säulenförmig aufsteigen oder in Gruppen; winzig, zart, luftig, bewegt, schnell, langsam oder unruhig, ein wahrer Sternschnuppenschauer, wie ein Strudel oder wie ein Wirbel sein. Oder auch ausdauernd, üppig, kraftvoll oder wie eine feine Perlenschnur. Oder auch nicht besonders ausgeprägt, unauffällig, unregelmäßig, ungeordnet oder gut verteilt.

Zur Beschreibung der Bläschen werden in der Literatur auch die Begriffe klein, silbrig oder in goldene Reflexe aufbrechend verwendet.

Cremig, weiß, zart, langanhaltend, lebendig, elegant, gut entwickelt, sich wie eine dünne Kette auffädelnd oder wie ein Perlenkranz, sind Begriffe, mit denen die Mousse beschrieben wird. Für andere erscheint sie wie ein hellgelber Schaum.