25 Nov Champagne im Winter
Viele Menschen freuen sich nicht über die kalten Monate im Winter, denn dann müssen wieder Mützen, Schals, dicke Jacken und Schuhe aus dem Keller geholt werden. Viele stellen sich dann wieder die Frage: Wieso muss das sein? Ganz einfach – kein Winter, kein guter Champagner!
Weinreben im Winter
Die Weinreben erholen sich im Winter. Jeder “Gärtner” wird Ihnen bestätigen, dass die Natur den Winter braucht. Die Erde, die Bäume und die Pflanzen ruhen vor der Frühjahrsblüte. In dieser Zeit kann die Natur sich einfach mal erholen.
Einfluss des Winters auf die Böden
Der Frost trägt hier zur Entfestigung und Belüftung bei. Das geschieht durch diesen einfachen Vorgang:
Wenn die Temperaturen unter null Grad sinken, verwandelt sich die Feuchtigkeit in den Böden in Eiskristalle. Dadurch steigt das Volumen des Wassers und führt zum Aufplatzen der Erdballen. Im Gegenzug trocknen die Ton-Teilchen während der Frostperioden aus und befeuchten sich wieder, sobald der Frost vorbei ist.
Das Auflockern der Erde ist unabdingbar, denn es fördert die Wasseraufnahme der Böden. Die Winterregen können so keine Bächlein bilden und die Erosion wird somit geringgehalten. Die Wurzeln können einfacher wachsen.
Krankheiten im Winter
Der Winter schützt die Weinreben vor den häufigsten Krankheiten, wie z.B. dem Mehltau. Obwohl Mehltau bis ca. -20°C oder -25°C frostresistent ist, kann ein andauernder Frost sie zerstören.
Risiken und Methoden
Die Weinrebe braucht Phasen, in denen der jährliche Rhythmus unterbrochen wird. Phasen extremer Kälte zwingt sie, ihren Pflanzensaft bis in die Wurzeln zurückzuziehen. Trotzdem sollte die Kälte nicht zu stark und nicht zu lang sein. Unter -20°C riskiert der Rebstock abzusterben.
Auch wenn der Frost im Frühjahr eine komplette Ernte zerstören kann, ziehen sie nie das Absterben der Rebe selbst mit sich.
Seit längerem wird in den Weinbaugebieten nach Frost-Schutzmaßnahmen gesucht. Es wurde eine Technik entwickelt, bei der die Reben mit Wasser bespritzt werden. Die Reben und die an ihr haftenden Knospen werden von einer Eisschicht umhüllt, die die Knospen bei 0°C einschließt und sie daher vor noch kälteren Temperaturen schützt.
Das Beste, was in den besonders frostanfälligen Regionen der Champagne entwickelt wurde, ist der Anbau von Pinot Meunier. Im Vergleich zum Chardonnay und zum Pinot Noir blüht der Pinot Meunier später, ist frostbeständiger, seine Trauben sind grösser und die Erntemenge pro Hektar ist grösser. Außerdem wächst der Pinot Meunier nach Frostschäden nach, was bei anderen nicht der Fall ist.
Nun wissen wir, wenn wir im Winter stark frieren, können wir uns zumindest auf die Aussicht der Champagnerverkostungen freuen, welche danach stattfindet, denn der Champagner wird gut, durch den kalten Winter.