Massenselektion und klonale Selektion

Eine der Qualitätsgrundlagen der Champagne-Weine ist die Verbesserung der Rebsorten. In den Weinbergen waren Anfang des Jahrhunderts noch viele verschiedene Rebsorten zu finden, doch es wurden die drei hochwertigsten Rebsorten definiert: Pinot Noir, Chardonnay und Meunier. Durch ihre optimale Qualität eignen sie sich bestens für die Assemblage von Champagne-Wein:

  • besonderes Gleichgewicht von Zucker/Säure, das mit der Schaumbildung harmoniert,
  • reicher und doch feiner Geschmack,
  • gute Eignung für die Schaumbildung.

Massenselektion

Jeder Winzer versucht, die „idealen“ Reben auszuwählen, weshalb der ideale Pflänzling zunächst nach gesundheitlichen Gesichtspunkten ausgesucht wird: er muss schöne und gesunde Trauben produzieren.

In zweiter Linie soll der Pflänzling Trauben mit einem großartigen Geschmack liefern. Dieser Vorgang wird Massenselektion genannt – die Rebstöcke mit den besten Trauben werden selektiert, entnommen und neu eingepflanzt.

Klonale Selektion

Mit dem Ziel eines noch besseren Gesundheitsschutzes, wurde diese Methode optimiert: die klonale Selektion.

1960 wurde auf einem unbewirtschafteten und deshalb virenfreien Terroir eine Beobachtungsstelle für Reben eingerichtet. Anhand der konstanten wissenschaftlichen Analyse der Entwicklung von Tausenden von Proben, die den gepflanzten Rebstöcken entnommen wurden, konnte eine Sammlung von hochwertigen und gesunden Rebsorten erstellt werden.

Die Vorgeschichte

Seit der Reblausplage (Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts) werden Unterlagen verwendet, die aus einer Kreuzung französischer und amerikanischer Rebsorten hervorgegangen sind. Bei der Auswahl wird darauf geachtet, dass die Unterlagen möglichst gut mit dem Terroir und den Pfropfreben harmonieren.

  • Vielseitig Verwendbar und besonders gut geeignet für Kreideböden, ist die Unterlagensorte 41B. Sie gehört in der Champagne zu den meistverwendeten Unterlagen (81% der bepflanzten Fläche).
  • Für Böden mit mittlerem Kalkgehalt eignet sich eher die Sorte SO4.
  • Die 3309C wird bevorzugt auf kalkarmen Böden einzusetzen.

Nach mehreren Jahrzehnten der Selektion sind nun rund 50 Klone der drei Champagne-Reben zugelassen. Zunächst werden sie vom Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (CIVC; Vereinigung der Champagne-Häuser und -Winzer) vermehrt. Auch für die Verteilung der zertifizierten Pfropfreben ist der CIVC zuständig.

Eines der wenigen Anbaugebiete, das sich mit Grundlagenforschung und Anwendung der Ergebnisse beschäftigt, ist die Champagne. Der Forschungsansatz geht auf die Association Viticole Champenoise AVC, Weinbau-Vereinigung der Champagne) zurück.